Umgebungsbedingte Sprachauffälligkeiten
Die Erscheinungsbilder umgebungsbedingter Sprachauffälligkeiten ähneln den sprachlichen Auffälligkeiten, die bei Sprachentwicklungsstörungen auftreten (De Langen-Müller, Kauschke, Kiesel-Himmel, Neumann & Noterdaeme, 2011, S. 27). Es können somit alle sprachlichen Ebenen betroffen sein.
Es muss jedoch grundsätzlich zwischen Sprachentwicklungsstörungen und umgebungsbedingten Sprachauffälligkeiten unterschieden werden. Sind Auffälligkeiten in der Sprache auf Bedingungen zurückzuführen, unter denen die betroffenen Kinder aufwachsen, so liegen umgebungsbedingte Sprachauffälligkeiten vor. Diese Kinder gelten als förderbedürftig und nicht als therapiebedürftig (Scharff Rethfeldt, 2013, S. 126).
Umgebungsbedingte Sprachauffälligkeiten können auf unzureichende oder falsche Sprachvorbilder sowie auf Anregungsarmut zurückgeführt werden. Auch mangelnde Sprachkenntnisse im Rahmen einer Mehrsprachigkeit können zu Sprachauffälligkeiten führen (De Langen-Müller et al., 2011, S. 27f.).
Von umgebungsbedingten Sprachauffälligkeiten sind häufig Kinder aus bildungsfernen und sozial schwachen Schichten betroffen. Sowohl ein- als auch mehrsprachigen Kindern können mangelnde Deutschkenntnisse bzw. umgebungsbedingte Sprachauffälligkeiten aufweisen. Mehrsprachige Kinder mit Migrationshintergrund sind jedochhäufiger betroffen, da diese häufiger aus ebendiesen Schichten kommen (Scharff Rethfeldt, 2013, S. 126).
Kinder mit umgebungsbedingten Sprachauffälligkeiten profitieren von einer Sprachförderung. Dies kann in Krippen, Kindertageseinrichtungen oder auch in der Schule durchgeführt werden. Eine Sprachdiagnostik ist dafür keine Voraussetzung. Im Gegensatz zu einer Sprachtherapie ist die Sprachförderung nicht spezifisch auf ein Kind ausgerichtet, sondern fördert die sprachlichen Fähigkeiten aller Kinder (Scharff Rethfeldt, 2020, S. 33).